Bergmann, Heinrich Köhler
Kaufmann & Zigarrenfabrikant
* 22.07.1837 in Waldheim
27.07.1892 in Waldheim
Abschrift aus dem Buch: "Waldheimer Heimatfest vom 20.-22.08.1904"
Sohn von Adolf Heinrich August Bergmann. Geboren am 22.07.1837, etablierte er 1864 eine Zigarrenfabrik und zwar die erste, die sich der Wickelformen bediente. Er nahm wie nur wenige fast sein ganzes Leben lang an der öffentlichen Angelegenheiten und der Entwicklung seiner Vaterstadt hervorragenden Anteil und hatte dazu auch in reichem Maße Gelegenheit. Bereits 1871 Mitglied der Stadtgemeindevertretung, wurde er 1875 Stadtverordnetenvorsteher, 1880 Stadtrat, 1889 abermals Stadtverordnetenvorsteher. Seine Tätigkeit fiel in eine Zeit vielfachen Neu- und Umgestaltens auf allen wichtigen Gebieten des kommunlichen Lebens. Entscheidung über Annahme der revidierten Städteordnung, Reorgansiasation der städtischen Verfassung, Regulierung der Grenzen des städtischen Areals, Reorgansiasation des Schulwesens, Schulbau, Pflasterung und Trottoirlegung (Anmerk. d. Red.: Trottoir=Gehweg), Bürgersteig, Fußweg , Kanalisation und Wasserleitung, Trichinenschau (Anmerk. d. Red.: Fleischbeschau), Schlachthausbau, Schlachtzwang des Schlachthauses, obligatorische Fleischbeschauung: dies alles waren Angelegenheiten, die damals zur Erledigung standen, und Bergmann, der nach und nach in fast allen Verwaltungsgebieten arbeitete, entwickelte eine so kräftige Initiative, daß man sagen darf, es sei damals nichts Wichtiges ohne ihn geschaffen worden. 1869 gründete er den Verschönerungsverein mit und schuf mit diesem den Siegeturm und die Wachberganlagen, die sehr viel mehr Mühe und Not machten, als man heute ahnt. Er war auch der erste, der die Errichtung eines monumentalen Marktbrunnen anregte, und er sicherte diesem Werke die Unterstützung des Königlichen Ministeriums. Ganz besondere Verdienste erwarb er sich ferner auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens als Organisator und Oberanführer der Freiwilligen Feuerwehr, als Branddirektor von Waldheim, als Begründer und Vorsitzender des Feuerwehrbezirksverbandes Döbeln, als Miglied des Landesausschusses von 1887-90 (Stadtbibliothek: "Organisation und Tätigkeit des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren, Bericht über die Zeit von 1887-90"). Mündliche und schriftliche Anerkennung verschiedenster Art belohnten sein Streben.In unserer Stadt aber wird sein lebhafter Gemeinsinn, sein rastloses Vorwärtsstreben, seine Ausdauer, Sachlichkeit und Selbstlosigkeit auch heute noch hochgeschätzt. Mehr als einmal hat man nach dem 27.07.1892, dem Todestage des Genannten, gesagt: "Wir brauchen einen Heinrich Bergmann!" Welche Genugtung würde es dem Verstorbenen gewesen sein, hätte man ihm dies noch öfter während seines Lebens gesagt!